Partizipative Forschungsprozesse
Wenn unterschiedliche Beteiligte gemeinsam an einer Sache, also partizipativ arbeiten, entsteht ein Prozess. Der Prozess wird getragen von der Mitwirkung aller, hat aber auch eine Wirkung auf die einzelnen Beteiligten. Das heißt: die Beteiligten beeinflussen den Prozessverlauf und der Prozess beeinflusst die Beteiligten. Daher kommt es während des Prozesses zu ständigen Veränderungen.
Partizipative Forschungsprozesse sind demokratische Prozesse, bei denen das gemeinsame Vorgehen und die gemeinsamen Ziele ausgehandelt werden müssen. Das Aushandeln von Zielen und deren Umsetzung kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten bereit sind, Kompromisse einzugehen, also Zugeständnisse zu machen, und sich entgegen zu kommen. Es ist daher wichtig zu erkennen, dass Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen verschiedene Ansichten und Aufgaben und damit auch Interessen haben, die sich nicht immer sofort miteinander vereinbaren lassen.
Von grundlegender Bedeutung für das Gelingen partizipativer Prozesse ist daher der Aufbau von Vertrauen und Beziehungen untereinander, das Lernen von- und übereinander und die Bereitschaft zur Veränderung. Veränderung kann sich dabei sowohl auf das Ziel Einzelner beziehen als auch auf das gemeinsam verfolgte Ziel. Wichtig ist, dass alle Beteiligten die Veränderungen mittragen können.
Je mehr verschiedene Hintergründe, Interessenlagen, Lebenswelten und Kenntnisse einbezogen werden, umso zeitaufwendiger und auch schwieriger werden partizipative Prozesse. Gleichzeitig aber erhöhen sie das kollektive Wissen und den persönlichen Gewinn um ein Vielfaches.